Gestern wollte ich noch einmal zu den Adeii Eechii Cliffs fahren, um die Gegend etwas intensiver zu erkunden. Bei meinem ersten Besuch im September 2010 war es sehr heiß, und ich hatte wenig Lust bei der Hitze rumzulaufen und die Cliffs zu erkunden. Jetzt im März, bei angenehmen Temperaturen um die 20 Grad, wollte ich nachholen, was ich beim ersten Besuch nicht geschafft hatte.

Wie es sich für einen korrekten Deutschen gehört, fahre ich zuerst zum Visitor Center in Cameron, um mir bei den Navajos ein Permit zu holen. Wie schon beim ersten Besuch, hatte die Frau im Visitor Center keine Ahnung, wo ich eigentlich hinwollte, aber ein Permit für 5 US$ stellt sie mir bereitwillig aus. Die Route war mir ja schon bekannt, und so folge ich der kaum erkennbaren Piste, die aber einem Wagen mit guter Bodenfreiheit keine Probleme bereitet – 4WD wird nicht benötigt. Als ich die Hauptpiste verlassen muss, stoppe ich nach wenigen Metern. Die Piste ist ziemlich mit Sand zugeweht, und ich schaue mir das Ganze erst einmal kritisch an. Die Spur eines anderen Fahrzeugs ist im Sand nicht zu erkennen. Entweder ist hier lange keiner gefahren, oder die Spuren wurden verweht.

Mir gefällt das Ganze nicht, denn soweit ich sehen kann, ist nicht zu erkennen, dass die Verwehungen aufhören. Ich erinnere mich, dass es nur noch knapp 2 Meilen bis zu den Cliffs sind – warum also das Risiko eingehen, und im Sand stecken bleiben? Allerdings ist es auch keine gute Idee, einen voll bepackten Wagen für einige Stunden unbeaufsichtigt irgendwo im Navajo Reservat stehen zu lassen. Da fällt mir ein, dass ich beim ersten Besuch noch einen Hoodoo in der Nähe aufgesucht hatte, der ein Stück weiter an der Hauptpiste lag. Dort war das Gelände nicht so offen und ich konnte den Wagen hinter ein paar Felsen vor allzu neugierigen Blicken verstecken. Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass es von dort zu den Cliffs auch nicht weiter als ca. 2 Meilen ist.

Also weiter auf der Hauptpiste bis zum Hoodoo.

Dort finde ich auch gleich einen Platz für den Wagen hinter ein paar Felsen, so dass er von der Hauptpiste nicht sichtbar ist. Allerdings wird dieser Platz auch von den Einheimischen gerne besucht, wie ich an den vielen Scherben von achtlos weggeworfenen Bierflaschen erkenne, zum Glück noch bevor ich in die Scherben fahre.

Querfeldein gehe ich direkt auf die in östlicher Richtung zu erkennenden Cliffs zu. Manchmal geht es durch tieferen Sand, aber es gibt kaum Steigungen, und nach etwas mehr als einer halben Stunde bin ich bei den Cliffs. Wie schon bei meinem ersten Besuch, versuche ich mich so im Gelände zu bewegen, dass ich von einem auf einer Anhöhe stehenden Haus eines Navajo nicht zu sehen bin. Geschichten über unfreundliches bis aggressives Verhalten der Navajos in dieser Gegend, lassen mich vorsichtig agieren. Am besten ist es, wenn man nicht bemerkt wird.

Ungefähr 4 Stunden bin ich unterwegs, bis ich wieder zurück beim Auto bin. Leider habe ich keine neuen faszinierenden Fels- oder Sandsteinformationen entdeckt, aber das Gebiet doch ziemlich großflächig durchwandern können. Aber vor allem habe ich auch feststellen können, dass man auch ohne SUV mit 4WD dieses interessante Gebiet besuchen kann – man muss nur ein paar Meilen mehr laufen.